Abklärung Arzneistoffmetabolismus (Genotypisierung/Phänotypisierung)
Sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinfüsse können den Arzneistoff-Metabolismus beeinflussen. Dies lässt sich mittels Genotypisierung bzw. Phänotypisierung abklären. Die Analysen für die Genotypisierung werden im Clinical Genomics Lab des Inselspitals durchgeführt.
Zur Erfassung nicht-genetischer Einflussfaktoren wird die Genotypisierung in der Regel mit einer Phänotypisierung kombiniert. Dabei wird dem Patienten eine Kombination («Cocktail» CPK2014 und CPK2016) aus tiefdosierten, für einen bestimmten Abbauweg jeweils spezifischen Testsubstanzen verabreicht. Die Aktivität der einzelnen Cytochrom P450 (CYP) Isoenzyme kann dann aus dem Verhältnis zwischen Testsubstanz und entstandenem Metabolit (metabolic ratio) ermittelt werden (siehe Abbildung). Die Konzentrationsmessungen werden im eigenen LC-MS/MS Labor durchgeführt.
Die Phänotypisierung kann sowohl für Forschungsprojekte als auch für die Abklärung von Patientinnen und Patienten eingesetzt werden, bei denen der Verdacht auf eine Störung des Arzneistoff-Metabolismus besteht. Die für die Abklärung eingesetzte Kombination von Testsubstanzen ist vollständig charakterisiert («Cocktail» CPK2014 und CPK2016) und verursacht aufgrund der verwendeten tiefen Dosen kaum unerwünschte Wirkungen. Die Abklärung erfolgt ambulant auf der medizinischen Poliklinik mit Blutentnahmen nach 2, 4 und 6 Stunden. Die Kosten der Abklärung werden von der Krankenkasse übernommen.
Patientenausweis
Nach Auswertung der Genotypisierung/Phänotypisierung erhält der/die Patient/in einen Ausweis, in dem die wichtigsten Resultate (langsamer/normaler/schneller Metabolisierer) zusammengefasst sind.
Bei Patientinnen und Patienten mit Hinweisen auf verlangsamten oder beschleunigten Arzneistoffmetabolismus müssen die Dosierungen von Arzneistoffen angepasst werden, welche vorwiegend über den betroffenen Stoffwechselweg abgebaut oder transportiert werden. Bei einem Normalbefund können die in der Fachinformation empfohlenen Standard-Dosierungen verschrieben werden.
Eine Auswahl wichtiger, zu einem relevanten Anteil über die untersuchten Arzneistoff-metabolisierenden Cytochrom P450 (CYP) Isoformen metabolisierte Substanzen (Substrate) sowie den Metabolismus beschleunigende (Induktoren) bzw. hemmende (Inhibitoren) Substanzen ist nachfolgend gelistet (Aufzählung nicht abschliessend, weiterführende Angaben siehe unten):
Für detaillierte Informationen zu Substraten, Inhibitoren und Induktoren der verschiedenen CYP Isoformen siehe: Drug Development and Drug Interactions | Table of Substrates, Inhibitors and Inducers | FDA oder Cytochrome P450 enzymes in drug metabolism: Regulation of gene expression, enzyme activities, and impact of genetic variation - ScienceDirect
Für konkrete patientenbezogene Fragestellungen (z.B. Dosisanpassungen, Interaktionen) steht unser Konsiliardienst (klinische.pharmakologie@ oder inselAnmeldeformular ) zur Verfügung.